Inhaltsverzeichnis
- Ist die Digitalisierung ein Megatrend?
- Definition Megatrend
- Die Trends der Digitalisierung: Cloud, Hyperautomation und RPA, kĂĽnstliche Intelligenz, Big Data
- Fazit: Wir stehen erst am Anfang
Megatrend Digitalisierung – eine Begriffskonstellation der Superlative. Ein Buzzword kommt eben selten allein und so ist in Online-Publikationen, Podcasts und Co. immer wieder von dem einen großen – nein, mega – Trend „Digitalisierung“ die Rede. Wollen Unternehmen aber langfristig vom digitalen Wandel profitieren und den sprichwörtlichen Zug nicht verpassen, dürfen Schlagwörter nicht als leere Hüllen in einer Lesezeichenliste enden. Stattdessen sollten digitale Entscheider die 2020er Jahre endlich nutzen, um dem sogenannten Megatrend alle Türen und Tore in der Unternehmensstruktur zu öffnen. Mit der Corona-Pandemie wurde mehr als deutlich, dass der Digitalisierungszug Verspätungen nicht duldet. Wer jetzt nicht an Board geht, bleibt einsam am Gleis zurück. Oder noch konkreter: Unternehmen, die den großen Trends JETZT nicht folgen, droht eine düstere Zukunft.
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Wovon digitalisierungsbereite Unternehmen tatsächlich profitieren, ist eine Aufteilung des Megatrends in seine Bestandteile. Wollen wir das Thema Digitalisierung vollends durchdringen und zielführend in die Unternehmensstruktur integrieren, sollten wir uns genauer ansehen, welche konkreten Trends sich aus der Digitalisierung ergeben, nämlich Big Data, Cloud-Dienste, künstliche Intelligenz (KI) sowie Hyperautomation.
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Doch zuerst bleibt die Frage: Ist die Digitalisierung überhaupt ein Megatrend? Oder vielleicht vielmehr die übergeordnete Instanz, welche sich wie ein roter Faden durch die tatsächlichen Megatrends unserer Zeit zieht? Die Antwort hängt davon ab, wen man fragt. Während in der allgemeinen Debatte oft eher umgangssprachlich vom „Megatrend Digitalisierung“ die Rede ist, sehen Wirtschaftsexperten und Fachpublikationen die Lage etwas differenzierter. Denn: Die eine Digitalisierung gibt es nicht. Vielmehr ist sie Bestandteil jeden Aspekts unseres Lebens – und macht bei ihrem Siegeszug auch nicht vor den großen Veränderungsströmen unserer Zeit halt. Die Digitalisierung ist also nicht ein Megatrend, sondern vielmehr Baustein aller Megatrends.
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Doch was ist eigentlich ein Megatrend und wie unterscheidet sich dieser zu kurzlebigen Hypes? Der Begriff „Megatrend“ wurde 1982 vom britischen Zukunftsforscher John Naisbitt geprägt. Im Gegensatz zu allgemeinen Trends, etwa im Bereich der Konsumgüter, welche eher kurzlebig sind und eine Lebensspanne von einigen Jahren haben, umfasst die Lebenserwartung von Megatrends meist mehrere Jahrzehnte. Zudem bewirken Megatrends einen tief greifenden Wandel, der sich durch alle Aspekte des Lebens zieht. Das Zukunftsinstitut definiert Megatrends so:
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„Megatrends muss man nicht „voraussagen, denn sie sind schon da und markieren Veränderungen, die uns schon lange prägen und auch noch lange prägen werden. Megatrends sind Tiefenströmungen des Wandels. Als Entwicklungskonstanten der globalen Gesellschaft umfassen sie mehrere Jahrzehnte. Ein Megatrend wirkt in jedem einzelnen Menschen und umfasst alle Ebenen der Gesellschaft: Wirtschaft und Politik sowie Wissenschaft, Technik und Kultur. Megatrends verändern die Welt – und zwar langsam, dafür aber grundlegend und langfristig.“
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Megatrends beeinflussen also dauerhaft unsere Art zu arbeiten, zu kommunizieren, zu denken, zu handeln, kurz: zu leben. Laut Zukunftsinstitut existieren derzeit die folgenden zwölf Megatrends: Gender Shift, Gesundheit, Globalisierung, Individualisierung, Konnektivität, Mobilität, Neo-Ökologie, New Work, Silver Society, Sicherheit, Wissenskultur und Urbanisierung. Wie das Bild zeigt, liegen allen Megatrends zahlreiche Sub-Trends zugrunde. Und eben hier wird deutlich, dass sich die Digitalisierung längst durch alle gegenwärtigen und zukünftigen Veränderungsprozesse zieht. Der Sub-Trend „Internet of Things“ etwa ist Bestandteil der Megatrends Konnektivität, Sicherheit und New Work. „Big Data“ treibt die Megatrends Urbanisierung, Gesundheit, Konnektivität und Sicherheit voran.
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Allzu oft, wenn wir von Digitalisierung sprechen, meinen wir eigentlich den technologischen Aspekt des digitalen Wandels und übersehen die andere Seite der Medaille: Den Faktor Kommunikation. Das Zukunftsinstitut mahnt, „Digitalisierung nicht mit Technologie gleichzusetzen, sondern umfassender zu verstehen: als digital vernetzte Kommunikation.“ Und tatsächlich ist Kommunikation – sowohl von Mensch zu Maschine als auch zwischen Maschinen untereinander – das, was den „Megatrend Digitalisierung“ kennzeichnet. Digitale Technologien haben die Art und Weise, wie Menschen und Geräte kommunizieren, grundlegend verändert. Dafür braucht es neue technologische Strukturen. Sehen wir uns also an, welche großen Trends Unternehmen bei ihren Digitalisierungsprojekten in den nächsten Jahren begleiten werden:
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Die Cloud ist in den letzten Jahren zum unsichtbaren, aber dennoch allgegenwärtigen Schaltzentrum in nahezu allen Unternehmen avanciert. Womöglich war eben dieser nahezu göttliche Charakter auch der Grund, weshalb Privatpersonen wie auch Unternehmen der cloudbasierten Datenspeicherung zu Beginn mit Skepsis begegneten. Schließlich hatten sich viele erst vor einigen Jahren von ihrem Aktenschrank zugunsten eines Laufwerkspeichers verabschiedet. Nur um dann kurze Zeit später alle Interna so abzulegen, dass sie nicht nur nicht greifbar sind (das hatte ja bereits die Digitalisierung der Dokumente bewirkt), sondern zudem an einem Ort lagen, der noch anonymer scheint.
Inzwischen ist ein Leben und Arbeiten ohne eine cloudbasierte Datenspeicherung undenkbar. Laut der IDC-Studie „Data Age 2025“ bildet die Cloud als Datenspeichermedium Nr. 1 das neue Herzstück der Unternehmensdigitalisierung. Bis zum Jahr 2025 werden 49 % aller gespeicherten Daten in öffentlichen Cloud-Netzwerken liegen, so die Herausgeber der Studie. Denn mit der zunehmenden Popularität von datenproduzierenden Geräten und Prozessen – vom Smartphone, das Schnappschüsse in Echtzeit mit dem Laptop im Wohnzimmer synchronisiert, über Automatisierungsprozesse im modernen Unternehmen, die Daten in rasanter Geschwindigkeit auswerten und übermitteln – steigt der Bedarf an Datenspeichern kontinuierlich an. Dass uns die Cloud als einer der großen Trends der Digitalisierung noch lange begleiten wird, ergibt sich dadurch von selbst.
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Viel „Automation“ und noch mehr „Hype“. Wenn Gartner einen Trend auslobt, dann hört die IT-Welt zu. Bevor das Analystenhaus „Hyperautomation“ als das große Ding für das Jahr 2020 ausrief, war der Begriff in keinem Nachschlagewerk zu finden. Inzwischen ist die Hyperautomatisierung in aller Munde. Doch was steckt dahinter? Mit dem Hype um Hyperautomation hat Gartner erneut bewiesen, dass man die Welt nicht neu erfinden muss, um einen großen Hit zu landen. Tatsächlich meint der Begriff das, was früher ganz schnöde als Prozessautomatisierung bezeichnet wurde.
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„Hyperautomation refers to an approach in which organizations rapidly identify and automate as many business processes as possible. It involves the use of a combination of technology tools, including but not limited to machine learning, packaged software and automation tools to deliver work.“
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Hyperautomation bezeichnet also die ganzheitliche Automatisierung unternehmensweiter Prozesse unter Einsatz von Tools wie dem Machine Learning oder der künstlichen Intelligenz. Statt wie bisher, die Prozessautomatisierung nur in Teilbereichen des Unternehmens und mithilfe einzelner Tools zu nutzen, geht der Trend hin zu einem strategischen Ansatz, der alle Abläufe und Prozesse im Unternehmen intelligent integriert.
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Weitaus häufiger als ihre große Schwester, findet bereits heute die Robotic Process Automation (RPA) Anwendung – und dies über den Einsatz in der Industrie hinaus. Mithilfe der RPA können standardisierte Geschäftsprozesse automatisiert werden. Das ermöglicht es Unternehmen, zeitaufwendige Routineaufgaben schnell und fehlerfrei umzusetzen, etwa die Datenübertragung von einem System in ein anderes oder das Erfassen von Bestellungen. Statt nur auf RPA zu setzen, werden alle Werkzeuge der Hyperautomation in Zukunft smart kombiniert werden: Künftig werden RPA (Robotic Process Automation), BPM (Business Process Management), Workflow Engine und Process Mining so im Unternehmen zusammenspielen, dass komplexe Unternehmensprozesse komplett automatisiert ablaufen können.
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Künstliche Intelligenz (KI) ist die Zukunft von Fabriken und Unternehmen. Oder besser gesagt: Sie wird den Grundstein für deren Zukunftsfähigkeit legen. Bislang wird KI nur in wenigen Bereichen tatsächlich genutzt. Dort jedoch umso erfolgreicher. Denn mithilfe der KI sind Unternehmen in der Lage, Muster zu erkennen und darauf basierend eigenständig Lösungen zu entwerfen. Prozesse können somit beträchtlich vereinfacht und beschleunigt werden. In der Medizin wird KI bereits erfolgreich im Bereich Diagnoseverfahren eingesetzt. Auch im Finanzsektor können dank KI-gestützter Technologien Bonitätsprüfungen automatisiert erfolgen. In Zukunft wird die KI in alle Bereiche mit hohem Automatisierungspotenzial vordringen. Von Produktions- und Wartungsabläufen hinzu administrativen Prozessen wird der Einsatz künstlicher Intelligenzen die Wertschöpfung in Unternehmen signifikant erhöhen. In der RPA und Hyperautomation spielt artificial intelligence eine tragende Rolle. Mit dem Trend hinzu gesamtheitlichen Automatisierungsprozessen, wird somit auch die künstliche Intelligenz stetig an Bedeutung gewinnen und die Digitalisierung in Unternehmen kontinuierlich vorantreiben.
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23-mal bis zum Mond oder 222-mal um die Erde. So lang wäre laut ICD-Studie der Stapel an DVDs, würde man die gesamte globale Datenmenge darauf abspeichern. Oder konkreter gesagt: In den kommenden Jahren wird sich das globale Datenvolumen verzehnfachen. Diese unendlichen Mengen an Daten verlangen nach neuen Möglichkeiten der Verarbeitung und Speicherung. Unternehmen produzieren nicht nur immer größere Mengen an Daten, sondern müssen diese auch speichern und analysieren können.
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Zudem steigt in digitalisierten Unternehmen der Einsatz datenproduzierender Devices dank RPA und KI immer weiter an. Big Data ist also nicht nur ein großer Trend der Digitalisierung, sondern kontinuierlicher Treiber dieser. Durch die immer weiter fortschreitende Digitalisierung aller Geschäftsprozesse wird der Bedarf an Datenbanken immer weiterwachsen. Größter Datenproduzent ist dabei die Industrie, gefolgt vom Finanz- und Unterhaltungssektor. Mit dem Übergang zu digitalen Krankenakten und dem Einsatz intelligenter Maschinen zur Analyse patientenbezogener Informationen wird laut Seagate Studie in Zukunft Big Data auch im Gesundheitssektor eine immer größere Rolle spielen. Fakt aber bleibt, dass Unternehmen aller Branchen in Zukunft eine Flut an Informationen produzieren und verarbeiten wird.
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Das Analystenhaus Gartner rät Digitalisierungsbeauftragen in einem strategischen Leitfaden dazu, sich auf ein Jahrzehnt der radikalen technologischen Innovationen einzustellen. Und tatsächlich stehen die meisten Unternehmen erst am Anfang ihrer digitalen Reise. Die Cloud hat schon jetzt On-Premise-Lösungen als Hauptspeicherplatz unternehmensinterner Daten abgelöst und wird an Bedeutung stetig wachsen. Nicht zuletzt aufgrund der enormen Menge an Daten, die täglich weltweit abgerufen, gespeichert und versandt werden. Big Data wird den digitalen Wandel in Unternehmen in den kommenden Jahren maßgeblich definieren und neue Möglichkeiten der Datenspeicherung eröffnen. Dass Prozessautomatisierung holistisch betrachtet werden muss, belegt der von Gartner ausgerufene Trend der Hyperautomation. Wollen CDOs und CIOs in die Zukunft investieren, müssen Prozesse ganzheitlich automatisiert werden. Großer Treiber der Hyperautomation und RPA ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), welche sowohl für die Fabrik 4.0 als auch den digitalen Arbeitsplatz ungeahntes Potenzial bereithält. Am Ende werden wohl jene Unternehmen das digitale Wettrennen gewinnen, welche diese Trends eben nicht als vorübergehende Hypes sehen, sondern als Wegbereiter in die Zukunft. Megatrend hin oder her.
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Quellen:
Predicts 2020: RPA Renaissance Driven by Morphing Offerings and Zeal for Operational Excellence. 31 December 2020
Gartner’s Top Strategic Predictions for 2021 and Beyond: Resetting everything. 20 November 2020
https://www.seagate.com/files/www-content/our-story/trends/files/idc-seagate-dataage-whitepaper.pdf
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